Kommt man heute ins rund 110 Kilometer von Hobart entfernte Port Arthur erwarten einen malerische Landschaft, grüne Wälder, das blaue Wasser der Tasman See und die meistbesuchte historische Stätte Tasmaniens. Für die Häftlinge vor 150 Jahren sah das anders aus.
Zwischen 1832 und 1877 befand sich hier auf der Halbinsel das gefürchtetste Straflager des Britischen Empires. Die nur durch eine 100 Meter breite Landenge mit Tasmanien verbundene Halbinsel galt als absolut ausbruchssicher, und so wurden hier die gefährlichsten Straftäter der Kolonie verwahrt und bis 1853 sogar vom Mutterland per Schiff hierher gebracht. Bis zu 12.000 Sträflinge und rund 1.000 Mann Bewachungspersonal bildeten eine wahre Gefängnisstadt.
Die Straftäter mussten in Kohlegruben oder im Sägewerk unter unmenschlichen Bedingungen schuften.So wurde Port Arthur für viele zur Endstation. Fast 2.000 namenlose Gräber auf der kleinen Isle of the Dead unweit der Strafkolonie zeugen davon. Nahm man im Jahre 1850 die körperlicher Grausamkeit etwas zurück, so trat an deren Stelle psychische Folter. Die Häftlinge wurden in winzigen Einzelzellen 23 Stunden täglich unter strengstem Sprechverbot isoliert. Beim einstündigen Hofgang mussten sie schwere Ketten und Masken tragen. Die Folgen dieser Haftbedingungen verwahrte dann, mehr schlecht als recht, die zum Gefängnis gehörenden Irrenanstalt.
Heute kann man auf Führungen durch die Ruinen und im Museum einen Einblick in die grausame Geschichte von Port Arthur erhalten. Auf die Friedhofsinsel fährt ein kleines Boot, und besonders gruselig sind Ghost Tours mit Fackeln durch die nächtlichen Ruinen. Vor nicht einmal fünf Jahren wurde Port Arthur erneut mit einem grausigen Ereignis zur Top-Meldung in den Nachrichtensendungen der ganzen Welt. Ein wahnsinniger Amokläufer erschoss wahllos 35 unschuldige Menschen, die einen Ausflug nach Port Arthur unternommen hatten. So kehrte das Grauen für einen Tag auf die Halbinsel zurück.