Wohl nur wenige touristische Anziehungspunkte in der Welt sind so geheimnisumwittert wie die Ruinenstadt Machu Picchu in Peru. Sie thront hoch über dem Rio Urubamba auf einem steilen Felsen. Obwohl die Entdeckung Machu Picchus, was nichts anderes als alter Berg heißt, fast 90 Jahre zurückliegt und sich Generationen von Archäologen mit dem Riesenpotential historischer Funde beschäftigten, hat es sich einen grossen Teil seiner Geheimnisse bewahrt. Der Amerikaner Hiram Bingham war es, der im Juli 1911 als wahrscheinlich erster weißer Archäologe Machu Picchu betrat. Bingham war es auch, der vier Jahre später nicht unweit von Machu Picchu eine Reihe weiterer kleinerer Ruinen und die grosse Inka-Strasse fand.
Diese stellte über Jahrhunderte den einzigen Zugang zur Festung dar. Heute ist sie als Inka-Trail eine der bekanntesten Trekkingrouten der Welt. Drei bis fünf Tage nehmen sich Trekker für die Wanderung nach Machu Picchu. Nachdem einige Jahre lang aus Sicherheitsgründen von dieser Tour abgeraten werden musste, gibt es heute keine Bedenken mehr. Fit sollten die Touristen allerdings schon sein. Selbst dann, wenn für das Gepäck Indio-Träger engagiert wurden, verlangt der Trail eine gute Kondition. Immerhin führt er über den 4000 Meter hohen Pass der Toten Frau.
Machu Picchu ist ohne Zweifel ein Höhepunkt der Inka-Baukunst. Tritt man durchs Sonnentor und hat die gesamte Anlage zu seinen Füssen liegen, gibt es keine Worte, die diesen Eindruck beschreiben können. Ein Rundgang durch die Ruinen, die von zahlreichen Tempeln gekrönt werden, ist ebenso beeindruckend wie die Sagen und Berichte, die die Reiseführer zu erzählen wissen.
Die Ansichten über die frühere Nutzung der Stadt, über Gründe für ihren Bau, über das Leben ihrer Bewohner und über die militärische Bedeutung von Machu Picchu gehen bis in die Gegenwart auseinander. Gelehrte streiten über Festung, Zufluchtsort, geheime Stadt und so manch andere Möglichkeit. Vielleicht finden sich eines Tages eine schlüssige Erklärung für all die, teils recht widersprüchlichen Rätsel, die Machu Picchu den Archäologen aufgibt. Dem „normalen“ Besucher kann das egal sein, die magische Ausstrahlung und geheimnisvolle Aura, die diesen Platz in den Anden umgeben, ziehen jeden in Ihren Bann. Unabhängig davon, wer von den Gelehrten recht hat.