Ist das Meer vor der Küste Antofagastas mit seinem Humboldtstrom Garant dafür, dass in der Stadt selbst im Hochsommer ein frischer Wind durch die Häuser streicht, reicht schon eine kurze Fahrt hinauf in die Berge, in die Pampa Salitrera, die Salpeterwüste, um einen Hauch von Hölle zu erleben. Wahrhaft mörderisch brennt die Sonne auf das ausgedörrte Land und bringt Menschen und Tiere gleichermaßen zum Stöhnen. Er ist keine Erholung, der Trip durch die Wüste Chiles, doch ein einzigartiges, beeindruckendes Erlebnis.
Schon nach einer reichlichen halben Stunde Fahrt erreicht man die Panamericana, eine der längste, schönsten und auch meist beschriebensten Strassen der Welt. Von Alaska bis Feuerland durchquert sie den gesamten amerikanischen Kontinent. Hier in Chile, zwischen Arica und Antofagasta, verlangt sie den Kraftfahrern alles ab. Teils schnurgerade durchquert ihr vor Hitze flimmerndes schwarzes Asphaltband die Wüste. Von Antofagasta kommend, in Richtung Norden nach Arica, erwartet den Highway-Fahrer eine kleine Abwechslung, während auf der linken Strassenseite die riesigen Halden einer Kupfermine in den verschiedensten Farben schimmern, erinnert rechts ein kleines Denkmal daran, dass man just in diesem Moment den Tropico de Capricornio, den südlichen Wendekreis der Sonne überquert.
Wenige Kilometer weiter erreicht man auf seiner Wüstenstippvisite das kleine Städtchen Baquedano. Dort kreuzten sich die Stränge der Normalspureisenbahn aus Zentralchile mit den Gleisen der Schmalspurbahnen Boliviens. Hier findet sich eine wahre Goldgrube für alles Eisenbahnfans. Zahlreiche historischen Dampflokomotiven, viele aus England und Deutschland, sowie ältere Personenwagen stehen auf dem Gelände des früheren Bahnbetriebswerkes und können ausgiebig und ohne Einschränkungen unter die Lupe genommen werden. Nichts ist restauriert oder erneuert - das ist Eisenbahngeschichte so richtig authentisch. Ein Erlebnis, das man so in der Salpeterwüste Chiles wohl kaum erwartet hätte.