Die Atacamawüste im Norden Chiles gehört zweifellos zu den unwirtlichsten Gebieten unserer Erde. Doch bis heute liegen hier bedeutende Reichtümer, die für den Chilenischen Staat unverzichtbare Devisenbringer sind. Chilenisches Kupfer ist weltweit bekannt. Der erste Schatz der Wüste, das weisse Gold, hat in der Gegenwart seine Bedeutung fast völlig eingebüsst.
Der böhmische Naturforscher Thaddaeus Peregrinius Haenke war es 1801, der als erster die weissen Schimmer im Wüstensand entdeckte, sprich den Salpeter fand. Das erste Produkt, das aus Salpeter entstand war das Schiesspulver.Und so wurde es nicht nur zur kriegswichtigen Waffe, sondern auch zum Auslöser des Salpeterkrieges zwischen Peru, Bolivien und Chile im Jahre 1880. Zu dieser Zeit war Salpeter, Natriumnitrat, zum wichtigsten Dünger geworden. Plötzlich war Salpeter einer der begehrtesten Rohstoffe der Welt. Bis zu 130 der oficinas genannten Tagebaue gruben nach diesem Schatz.
Doch diese Glanzzeiten dauerten nicht lange. Die Erfindung synthetischen Stickstoffs im Jahre 1918 und der bis dahin zügellose Raubbau in der Wüste brachten diesen Industriezweig fast völlig zum erliegen. Heute erinnern nur noch Geisterstädte an die Zeit des Salpeter-Booms. Eine dieser ehemaligen Minen, die Oficina Chacabuco, die erst 1924 den Betrieb aufnahm, wird zur Zeit mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland Stück für Stück zu einem Museum ausgebaut. Einige Gebäude der Geisterstadt sind bereits wieder aufgebaut und auch der Rest der Siedlung gibt ausdrucksstarke Einblicke in das frühere Leben der Minenarbeiter.
In Chacabuco wurde bis 1938 Salpeter abgebaut. Dann wurde die stillgelegte Mine bis 1968 konserviert. 1969 erfolgte unter Präsident Allende der Beginn zum Museumsausbau, der mit dem Militärputsch unter Pinochet 1973 abrupt beendet wurde. Die folgenden Jahr verhalfen Chacabuco zu trauriger Berühmtheit. Hier entstand das grösste Straflager der Militärjunta. Bis zu 2.200 Internierte wurden hier eingesperrt darunter viele Intellektuelle und sogar rund 250 Kinder. Roberto Saldivar, Führer und Wachmann des entstehenden Museumskomplexes verbrachte selbst drei Jahre als Gefangener Pinochets in Chacabuco.