Für den, der aus Österreich kommend am Brenner die gleichnamige Autobahn verlassen hat und auf alten Strassen in den Süden rollt, bietet sich Sterzing als erste Stadt für eine Stippvisite im Eisacktal an. Es gibt Kenner Südtirols, die behaupten, Sterzing habe die schönste Einkaufsstrasse des Landes. Fakt ist, dass Sterzing, heute leben rund 5.000 Menschen hier, auf eine lange Geschichte und Jahrhunderte voller Reichtum zurückblicken kann. Im Mittelalter war es eine Minenstadt, in der über 10.000 Berknappen für den Reichtum der Zecheneigner in den Berg einfuhren. Noch heute künden Häuser und Strassenzüge von dieser Zeit. Kein Wunder, dass sich dieser Reichtum herumsprach. So wollten auch andere von diesem Reichtum profitieren. So versuchten im 15. Jahrhundert u.a. die Augsburger Fugger ein grosses Stück vom Sterzinger Kuchen abzubekommen.
Das Wahrzeichen der Stadt ist heute der aus der Spätgotik stammende Zwölferturm am Rande der Fussgängerzone. Im Jöchlturm aus dem Jahre 1468 findet man das Südtiroler Bergbaumuseum und in der Heilig-Geist-Spitalkirche am Stadtplatz Fresken von Hans von Bruneck aus den Anfangsjahren des 15. Jahrhunderts. Wenige Jahrzehnte später entstand der berühmte Schnitzaltar des Ulmer Künstler Hans Multscher. Einige Tafeln davon sind im Deutschordenshaus zu sehen. Bis heute zeugen gerade auch diese künstlerischen Meisterwerke davon, dass aus dem Silberbergbau reichlich Geld vorhanden war, um sich solche Künstler wie Hans Multscher, die auch vor Jahrhunderten ihren Preis hatten, leisten zu können.
Einmal in Sterzing lohnt sich ein Blick in die Umgebung. Ob die Burg Reifenstein aus dem 12. Jahrhundert südlich der Stadt, die Burg Sprechenstein auf der gegenüberliegenden Seite des Tals oder das Schloss Wolfsthurn, Rustikales aus vergangenen Ritterzeiten gibt es reichlich. Wer etwas mehr Natur möchte, der ist in der Gilfenklamm im Ratschingstal gut aufgehoben, wo sich tosende Wassermassen durch enge Felswände aus weissem Marmor pressen.