Das kleine Städtchen Alesund an der gleichnamigen Meerenge ist etwas Besonderes. Hält es doch für die meisten Besucher eine Überraschung bereit. Denn nur die wenigsten, die hierher kommmen, erwarten oder wissen, dass es sich bei Alesund an der fernen norwegischen Küste um ein städtebauliches Kleinod im Jugendstil handelt. Es gibt aber auch hierfür eine einfache Erklärung: Das erst 1848 gegründete Zentrum der Fischerei erlebte im Jahre 1904 eine schreckliche Katastrophe. Ein verheerender Brand legte fast die ganze Stadt in Schutt und Asche.
Diese Tragödie veranlasste den deutschen Kaiser Wilhelm II. grosszügig zu helfen. Als ausgewiesener Liebhaber der norwegischen Fjordküste - der Kaiser verbrachte regelmässig seinen Urlaub dort - schickte er unverzüglich Schiffe mit Lebensmitteln, Ärzten und Medikamenten nach Alesund. Ausserdem stellte er grosszügige Unterstützung für den Wiederaufbau bereit. Nicht zuletzt dank dieser Hilfe erstand die Stadt in nur drei Jahren aus den Trümmern neu. So gibt es eine Kaiser-Wilhelm-Strasse und im By Park ein monumentales Denkmal, das an den Deutschen Monarchen erinnert, erbaut und gestiftet von der dankbaren Alesunder Bevölkerung. Da die Jahre um 1905 in Europa vom Jugendstil geprägt waren, entstand auch das norwegische Alesund als Jugendstilstadt. Viele der Gebäude aus jenen Jahren sind noch erhalten und restauriert. So präsentiert sich Alesund heute fast als ein Freilichtmuseum des Jugendstils.
Den Schiffen der berühmten Hurtigrude ist die Stadt am Sund nur ein kurzer Aufenthalt wert. Wer mehr Zeit mitbringt, kann wunderbar am Wasser entlang bummeln und dabei manch hübsches Detail entdecken. Einkaufen ohne Touristenrummel ist genauso möglich wie ganz einfach die Seele baumeln zu lassen. Letzteres bietet sich ganz besonders dann an, wenn man die 418 Stufen hinauf auf den Aksla, den Aussichtsberg der Stadt, hinter sich gebracht hat. Von hier aus bietet sich ein wahrhaft umwerfender Panoramablick auf die Stadt, das Fjordsystem und die unzähligen kleinen Schäreninseln. Ein Selbstbedienungsrestaurant sorgt dafür, dass man nach dem anstrengenden Aufstieg auch etwas für das leibliche Wohl tun kann. All jene, die sich den Weg über die Treppen nicht antun wollen oder können, müssen aber auf den Blick vom Aksla nicht verzichten. Eine gut ausgebaute Strasse erleichtert den Weg, bringt aber auch so manchen Touristenbus auf Norwegenrundfahrt hinauf zum Aussichtspunkt.
Zwei weitere Anlauf- bzw. Anfahrpunkte sollte man sich nicht entgehen lassen. Sehr interessant ist der Atlantik-Meerpark, das grösste Aquarium ganz Skandinaviens. Da lohnt sich der Besuch für kleine und grosse Leute gleichermassen. Zweites Ziel sollte das Alesund Museum sein, das dank seiner Vielseitigkeit etwas vom allgemeinen Schema typischer Stadtmuseen abweicht.
