Es gibt auch das moderne Istanbul, mit seinen verstopften Brücken und Strassen im Autolärm und Abgasnebel. Die Metropole wächst schnell, ist überbevölkert und die Umwelt trägt diese Last merklich schwer. Die heimliche Hauptstadt der Türkei wird heute als modernste islamische Grossstadt bezeichnet, die seit Jahrtausenden vom Handel lebt. Zunehmend erheben sich europäische Bauten in der Stadt und zwischendurch ruft der Muezzin über Lautsprecher zu den Gläubigen: Allah ist gross und Mohammed ist sein Prophet, kommet herbei zum Gebet... In den türkischen Cafehäusern klingeln Handys, während am Nachbartisch Wasserpfeife geraucht wird.
Sollten Sie einen Einkaufsbummel geplant haben, dann besuchen Sie den grössten Basar Istanbuls, den Kapalli Carsi (seit 1461, mehrmals zerstört). Er wird von einer hohen Mauer mit zahlreichen Kuppeln umgeben. Über viertausend Läden sollen hier zu finden sein. Ob Stoffe, Kleidung, Kupfer- und Messingwaren, Gewürze oder Gold, hier findet sich einfach alles. In den Läden wird Ihnen der ein oder andere Tee serviert, währenddessen Sie geduldig mit dem Verkäufer über den Preis verhandeln. Das Handeln gehört zur türkischen Lebenskultur und ist für viele deutsche Urlauber anfangs ungewohnt. Behalten Sie Ihre Nerven, denn Höflichkeit ist gefragt. Dagegen werden abweisende Bewegungen, Hast und das Zeigen auf Dinge bzw. Personen als unhöflich angesehen. Nehmen Sie es gelassen, wenn die vielen Boyacis (Schuhputzer), die für wenige Türkische Lira Ihre weissen Stoffschuhe putzen wollen oder die wandernden Träger (Hammal) Sie mit verstaubten Souvenirs verfolgen.
Eine Flucht zu den Ufern des Bosporus bringt nicht die gewünschte Erholung, die sich vielleicht viele Besucher erhoffen, denn dort herrscht rege Betriebsamkeit. Neben Fischerbooten schwimmen riesige Fährschiffe und Frachter. Hier können Sie mit dem Schiff für wenig Geld vom Kontinent Europa nach Asien übersetzen und das asiatische Ufer mit den Holzhäusern besichtigen. Wenn die Abenddämmerung ihren Schleier über die Stadt legt, lässt das geschäftige Treiben nach. Tausende Lichter erleuchten die Stadt und das Nachtleben lockt mit seinen unzähligen Bars und Restaurants, aus denen Musik dringt und Tänzerinnen in prächtigen Kleidern den Orient herbeitanzen. Die Stimmen treiben über die Dächer bis der Muezzin die Gläubigen zum ersten Gebet des Tages ruft.