Unterhalb der Kathedrale schiebt sich die große Mole ins Meer. Sie ist noch heute Hauptliegeplatz für größere Frachter. Daran schließt sich das Becken des Fischereihafens mit seinem bunten Sammelsurium unterschiedlichster Fahrzeuge an. Begrenzt wird es durch die Mole des Real Club Nautico. Hier beginnt die maritime Welt der Reichen. Yachten aus aller Herren Länder liegen an den Gastpiers des Real Club und in Porto Pi. Sie verleihen diesem Abschnitt das Flair von Luxus und Fernweh. Den Abschluss bildet die Estacio Maritima. Sie ist die Anlegestelle der Fähren zum Festland und zu den anderen Balearen-lnseln.
Mehr als 350.000 Einwohner von Mallorca wohnen heute in Palma de Mallorca. Die Bevölkerung in der Metropole hat sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdoppelt. In der vom Bauboom und dem Massentourismus unberührten Altstadt jedoch scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wie eh und je pflegen die Mallorquiner hier ihre Traditionen und Gebräuche. Mittagszeit: Heiß und stickig ist es mittlerweile in Palma. Die Kleidung klebt den Besuchern am Körper - eine Stärkung wäre jetzt nicht schlecht. Das Cafe Lirico zählt seit hundert Jahren zu Palmas beliebtesten Treffpunkten und bietet die Wahl zwischen 20 verschiedenen Kaffeesorten. Hier, am lärmenden Plaza Rei Juan Carlos, perlt aus Springbrunnen die Illusion von Kühlung. Ein schattiges Plätzchen ist schnell gefunden. Sitzen - eine Wohltat für geplagte Füße.
Gegen 15 Uhr geht die Stadttour weiter. Palma schläft, und die sonst so hektische Metropole wirkt wie ausgestorben. Die Touristenströme sind am Strand und kühlen sich im Mittelmeer ab. Der Paseo Borne, eine schattige Flanierpromenade mit steinernen Ruhebänken, ist um diese Tageszeit nur spärlich belebt. Bis 17 Uhr sperren sich die Geschäfte mit eisernen Rolläden vor jeder noch so eiligen Kundschaft. Eine alte Blumenfrau döst neben ihren Rosen, Gladiolen und Sonnenblumen.
Müde blinzelt ein struppiger grauer Kater von seiner Treppenstufe herunter. Er scheint zu denken: Selbst schuld, wer bei 30 Grad durch die engen Gassen von Palmas Altstadt schlendert. Einladend wirken die vielen schattigen Innenhöfe im Barrio Antiguo. Wer würde hier nicht gerne seine Siesta abhalten. Die dicken Sandsteinmauern der alten Patrizierhäuser dahinter wehren die Hitze ab. Immer mehr werden detailbesessen restauriert. Die Fassaden erhalten ihren typischen gelblichen Farbton und die Persianas (Blendläden) leuchten in sattem Blaugrün - ein schöner Anblick.
Mit der Dämmerung setzen wie auf Befehl Lärm und quirliges Treiben ein. Genug gesehen für einen Tag. In einem der vielen gemütlichen Restaurants in der Altstadt kehren die erschöpften Sightseer ein. Eiskalter Weißwein und wunderbar-würzige Tapas wecken schnell die Lebensgeister. Am nächsten Tag geht´s weiter.